Ich war schon immer ein Fan von Upcycling – früher hieß es auch „aus alt mach neu“ und noch früher war es oft eine Notwendigkeit. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihre Schneiderin zum Beispiel Wintermäntel oder Jacken aus Wollstoffen gewendet hat, wenn die Außenseite abgetragen und die Innenseite des Stoffes noch in Ordnung war. Oder es wurde Fallschirmseide eingefärbt – wenn man welche bekommen hat – um Kleider und Blusen daraus zu nähen. Das hat mich fasziniert und ich habe zumindest manchmal Dinge oder Stoffe zum Nähen von meinen eigenen Kleidungsstücken verwendet, die eigentlich für andere Sachen gedacht waren, wie der goldfarben bedruckte Vorhangstoff, der bei mir zu einer ziemlich edlen Hose wurde oder auch die metallenen Vorhangringe als Mantelknopfimitate.
Zwischendrin bin ich leider etwas vom Nähen und auch vom Sticken abgekommen, aber seit einiger Zeit hat es mir vor allem das Jeansupcycling in Kombination mit den Testdrucken meiner Designs bei Lillestoff und Spoonflower wieder angetan. Und bei diesem Projekt habe ich zumindest wieder einen kleinen Bereich von Hand bestickt.
Jeanstasche mit Stickerei und Futter

Für diese Jeanstasche, die ich für eine liebe Freundin zum Geburtstag genäht und bestickt habe, verwendete ich einen größeren Testdruck eines Designs, das ursprünglich eine abstrakte Ranunkel war. Es passt perfekt, weil meine Freundin pink liebt und auch Blumen sehr gern mag, aber als ich anfing zu sticken, entdeckte ich auf einer Seite eine Form, die mich an einen Delphin erinnerte – und so wurde aus der Ranunkel ein Korallenriff mit Delphin und die geplante Fronttasche bekam ein Guckloch, in Anlehnung an ein U-Boot. Ich musste wieder einmal feststellen, dass es mir doch am meisten Spaß macht, wenn ich meine Projekte nur so ungefähr plane und mich beim Ausarbeiten überraschen lasse, was dabei rauskommt. Bin gespannt, wie das nächste Projekt wird, aber erst einmal zu diesem hier.
Was habe ich für diese Tasche an Material verwendet?
- Eine alte Jeans zum Zerschneiden. Die Größe der Tasche hängt von der Breite der aufgeschnittenen Jeansbeine ab. In diesem Fall ist die Tasche ungefähr 43cm x 43cm groß.
- Einen Flecken Jeans für die Fronttasche – in diesem Fall ungefähr 25cm x 25cm
- Einen Stoff zum Besticken in diesem Fall einen Testdruck des Ranunkelstoffes mit passendem Stickgarn und Glasperlen
- Den Knopf der Jeans mit einem Stück Bund hier etwa 10cm und das Knopfloch mit Bund etwa 15cm. Schneide am besten beide Teile großzügig in der Länge ab und kürze erst, wenn du weißt, wie lang du sie letztendlich brauchst
- 2 x 50cm Gurtband* für die Taschenhenkel
- Stoff zum Füttern. Ich habe dafür Reste meines Zahlenstoffs, die ein Überbleibsel des Testnähens meines Schultütenpanels waren und zwei ca. 10 cm breite Jeansstreifen für die obere Kante verwendet
- Zwei abgetrennte oder abgeschnitten Gürtelschlaufen
- Ein kleines Tag oder selbstgemachtes Stofflabel für die Seitennaht
- Nähgarn*
Wie bin ich vorgegangen?

Als erstes habe ich frei Schnauze in der anfangs noch als Ranunkel gedachten Blüte herumgestickt, bis ich dann den Delphin entdeckt und das Motiv in ein Riff umgewandelt habe. Als Stiche verwendete ich den Knötchenstich und den Plattstich und dazwischen nähte ich immer wieder farblich passende Glasperlen.
Als die Stickerei fertig war, schnitt ich ein von der Größe zum bestickten Motiv passendes Loch in die Mitte des Jeansteils, das als Aufsetztasche gedacht war und franste alle Ränder mit einer Nadel aus.

Das bestickte Stoffteil nähte ich dann mit dem Futterteil der Aufsetztasche an der oberen Kante zusammen und klemmte dabei das Bundteil mit dem Knopf dazwischen. Auf die Seite mit der Stickerei nähte ich anschließend das Jeansteil mit Guckloch, indem ich das Guckloch ein paarmal mit der Nähmaschine grob umrundete, ohne auf Genauigkeit wert zu legen. Ich finde die nicht ganz runden Nähte passen gut zu den ausgefransten Rändern. Anschließend nähte ich die Aufsatztasche auf das Vorderteil der Haupttasche mit ebenfalls nicht ganz genauen Steppnähten auf.

An die Rückseite der Haupttasche nähte ich das Bundteil mit dem Knopfloch so an, dass es in der Länge bis nach vorne zum Knopf reichte, um die fertige Tasche schließen zu können und verdeckte die Schnittkante am Bundstückende zusätzlich mit einer Gürtelschlaufe .

An die Futterteile nähte ich an der Oberkante jeweils noch einen Jeanstreifen und über eine der Quernähte noch eine Gürtelschlaufe, in die man einen Karabiner für Schlüssel hängen könnte.
Anschließend nähte ich die Außentasche aus Jeans zusammen – mit einem kleinen selbst gemachten Stofflabel an der Seite – und die Innentasche aus Futterstoff an den Seitenkanten und der Unterkante zusammen, wobei ich beim Futter an der Unterkante eine ca. 15cm große Wendeöffnung offen ließ.

Danach nähte ich Außen- und Futterstoff der Tasche rechts auf rechts an der Oberkante zusammen und klemmte dabei die beiden Henkel im Abstand von ca. 14cm von den Außenkanten dazwischen.
Anschließend wendete ich die Tasche, schloss die Wendeöffnung mit der Maschine und steppte die obere Kante schmal ab.
Tipp: Bei Nähten, die Gewicht aushalten müssen, wie den Seiten- und Bodennähten der Tasche und den Henkeln, empfiehlt es sich die Naht zweimal zu nähen, um sicher zu gehen, dass nichts reißt.
Lass mich gern wissen, ob dich diese Jeanstasche mit Stickerei zu einem eigenen Projekt inspiriert hat und falls du es auf Instagram postest, tag mich gern unter @andreamuehlbauer.
Viel Spaß beim Nähen, Sticken oder was du sonst noch gern machst.
Der Beitrag enthält Werbung für meine eigenen Designs auf Stoff und *Affiliatelinks zum Onlineshop von Alles für Selbermacher

[…] Upcycling – Jeanstasche mit Stickerei […]
Super Idee! Ich habe leider so schon viel zu viele Stofftaschen und gerade keine Hose, die weg müsste 😀 Aber ich finde es toll, dass du hier solche Upcyclingideen unters Volk bringst!
Liebe Grüße
Angela
Hallo Angela, freut mich, dass dir die Idee gefällt. Upcycling war eigentlich schon immer eine Leidenschaft von mir, nur habe ich sie viel zu lange vernachlässigt. Aber ich hoffe, dass ich jetzt zumindest ab und zu was bringen kann. Ideen hätte ich sooooo viele. Liebe Grüße Andrea